EU-Recht

Für Olivenöle gelten in allen EU-Ländern dieselben rechtlichen Anforderungen. Die folgenden Erläuterungen beziehen sich ausschließlich auf die Güteklasse und die Etikettierung.

 

 

Verordnung von 1991

 

1991 wurden die rechtlichen Anforderungen detailliert festgelegt. Danach sind die Olivenöle in insgesamt neun Güteklassen eingeteilt. Hier werden die 3 wichtigsten für den Verbraucher kurz vorgestellt:

 

  • Natives Olivenöl extra
    Ohne Wärmezufuhr gepresst, höchste Ansprüche an Geruch und Geschmack, mindestens 6,5 von 9 möglichen Punkten
  • Natives Olivenöl
    Ohne Wärmezufuhr gepresst, weniger hohe sensorische Ansprüche als bei nativ extra
  • Olivenöl
    Mischung aus raffiniertem und nativem Olivenöl


Verordnung von 2002

 

Seit 1. September 2002 gilt eine neue Verordnung. Es gibt jetzt nur noch vier Olivenöl-Kategorien. Die drei wichtigsten sind wie vorher natives Olivenöl extra, natives Olivenöl, Olivenöl. Verschärft werden die Anforderungen an native Öle. Die sensorische Prüfung wird nach der Methode des International Olive Oil Council durchgeführt. Olivenöle der Güteklasse „nativ extra“, die nach dem 1. Sep. 2002 abgefüllt werden, müssen sensorisch absolut fehlerfrei sein und eine gewisse Fruchtigkeit haben. Es gibt keine Toleranzpunkte mehr. Das bisher kaum auf dem deutschsprachigen Markt zu findende native Olivenöl muss auch fruchtig sein, darf aber leichte Fehler aufweisen. Stärkere Fehler führen zur Abstufung in eine Kategorie, die nicht im Handel zu finden sein wird. Strengere Regelungen gelten auch für die Herkunftsangaben.

Das wichtigste Qualitäts-Kriterium ist der Säuregehalt. Dieser darf laut Gesetz nicht über 0,8 Prozent freie Fettsäuren aufweisen.


Etikettierung

 

In der Europäischen Union ist die Etikettierung von Olivenöl klar geregelt. Neben den verbindlichen Bezeichnungen für die einzelnen Olivenölkategorien (Güteklassen) sollen die Verbraucher laut der Verordnung (EG) Nr. 29/2012 vom 14. Januar 2012 über die Art des angebotenen Olivenöls auf dem Etikett zusätzlich genauer informiert werden. Die Angaben auf dem Etikett dürfen den Käufer nicht irreführen oder dem Olivenöl vermeintlich besondere Eigenschaften zuschreiben.

 

Das Etikett muss zusätzlich zur Verkehrsbezeichnung einen erklärenden Satz tragen. Für Olivenöle mit der Verkehrsbezeichnung „natives Olivenöl extra“ ist beispielsweise folgender Zusatz im Wortlaut vorgeschrieben: „erste Güteklasse — direkt aus Oliven ausschließlich mit mechanischen Verfahren gewonnen“. Weiterhin ist für „natives Olivenöl extra“ und „natives Olivenöl“ eine Ursprungsangabe verbindlich anzugeben. Zusätze wie „kaltgepresst“, „erste Kaltpressung“ oder „Kaltextraktion“ sind nur dann zulässig, wenn die Temperatur bei der Verarbeitung der Olivenmasse höchstens 27 °C betragen hat. Angaben zu Geschmack und/oder Geruch sind nur zulässig, wenn sie auf den Ergebnissen einer anerkannten Analysemethode basieren. Die Angabe des Säuregehalts ist nur dann erlaubt, wenn die Werte der Peroxidzahl, des Wachsgehalts und der Absorption im Ultraviolettbereich in gleicher Schriftgröße und im gleichen Sichtfeld angeführt werden.



Allgemeine Information zum Säuregehalt

Olivenöl besteht zu 95-98% aus an Glycerin gebundenen Fettsäuren, sogenannten Triglyceriden. Triglyceride sind die Hauptbestandteile von allen Pflanzenölen und natürlichen Fetten. Der Säuregehalt eines Olivenöls steht im Zusammenhang mit dem Reifegrad der Oliven und der Sorgfalt, mit der die Oliven bei der Ernte und in der Ölmühle behandelt wurden. Allerdings verrät er so gut wie nichts über den Geschmack eines Olivenöls. Ein Säuregehalt von 0 ist praktisch unmöglich. Gute Olivenöle haben meist einen Säuregehalt zwischen 0,2 und 0,6. Interessant ist auch, dass Olivenöle in Bio-Qualität oft einen höheren Säuregehalt aufweisen.

Chemische Analysen sind für jedes Olivenöl, das in den Handel kommt gesetzlich vorgeschrieben. Denn die genaue Zusammensetzung eines Olivenöls verrät viel über seine Qualität. So gibt die chemische Analyse etwa Auskunft über die Olivensorte, die Reinheit, den Erntezeitpunkt, die Lagerung und die Sorgfalt bei der Weiterverarbeitung der Oliven. Die chemischen Analysen unserer erntefrischen Olivenöle finden Sie übrigens auf den rückseitig angebrachten Etiketten all unserer Produkte.